Bildarchiv - 3. Quartal 2010
Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) umgefärbtUm festzustellen, wie das mit der Farbänderung von weiß nach gelb klappt, habe ich die Spinne vom Bild der Vorwoche auf knallgelbe Blüten umgesetzt. Zuerst schien nichts zu geschehen. Aber nach drei Tagen war die Spinne fast perfekt umgefärbt. Es geht also nicht innerhalb von wenigen Minuten. Aber zumindest dieses Exemplar war ausgesprochen standorttreu. Das Tier lauerte immer auf der selben Blüte auf Beute.
Allerdings hat ihr die Farbe in einem Punkt nicht geholfen. Seit gut 24 Stunden ist sie fort. Wahrscheinlich wurde sie selbst zur Beute. |
Schwammspinner (Lymantria dispar) RaupeKurz vor der Verpuppung hat diese Raupe sich noch ein halbes Blatt der Hainbuche gegönnt. Weil die Raupen am Laub der Bäume fressen, können sie beim eher seltenen massenhaften Auftreten an Obstbäumen Schaden verursachen. Aber in erster Linie erfreut die Raupe durch ihre prächtige Zeichnung und die reichliche Behaarung. Am Ende der Flugzeit (Juli bis September) werden die Eier an Baumstämmen ähnlich einen Stück Strassenpflaster als sogenannter Eispiegel abgelegt. Zur Tarnung und als Wetterschutz wird das Gelege dann mit Körperhaaren zugedeckt. Dieser Fusselteppich sieht wie ein Stück Schwamm aus, was dem Falter seinen Namen einbrachte. So gesichert überwintern die Eier.
Während das graubraune Männchen auch am Tage fliegt, bevorzugen die schmutzigweißen Weibchen die Abend- und Nachtstunden und bleiben dadurch den meisten Menschen verborgen.
Die Falter nehmen in ihren etwa 14-tägigen Leben keine Nahrung auf, sondern leben von den Reserven aus der Raupenzeit. |
Gemeine Rosengallwespe (Diplolepis rosae)An einer Hechtrose (Rosa glauca) hängt dieses eigentümliche Gebilde. Es hat einen Durchmesser von gut fünf Zentimetern und ist die Kinderstube für einige nur drei bis vier Millimeter große Tiere. Im April bis Juni werden vom Weibchen der Rosengallwespe an geeigneter Stelle in die Pflanze hinein Eier abgelegt. Nach dem Schlüpfen der Larven beginnt das umliegende Pflanzengewebe mit Wucherungen auf den ungebetenen Gast zu reagieren. Diese Wucherungen werden Gallen genannt und bilden für längere Zeit Nahrungsquelle und Quartier der Larven. Außen erinnern die Gallen an Wurzelwerk oder Moos. Im verholzten Kernbereich befinden sich mehrere Kammern, in denen jeweils eine Larve lebt. Die Larven verpuppen sich nach Abschluß ihrer Entwicklung in ihrer Kammer und überwintern darin.
Bei der Rosengallwespe sind Männchen sehr selten und die Fortpflanzung erfolgt größtenteils durch Jungfernzeugung. |
Samenschoten von Färberwaid (Isatis tinctoria)Dieser zweijährige Kreuzblütler wurde zur Gewinnung des Farbstoffs Indigo genutzt. Aber der Farbstoffgehalt ist wesentlich niedriger als bei der Indigopflanze. Außerdem enthält Färberwaid nur einen verwandten Stoff, das Indican. Endgültig Schluß mit dieser Nutzung war bereits vor über einhundert Jahren, als die synthetische Indigoerzeugung im großen Stil möglich wurde.
Die Pflanze soll ursprünglich aus Westasien stammen, ist aber schon im frühen Mittelalter bei uns angebaut worden. Vereinzelt findet man sie auf trockenen Hängen und Schutthalden.
Nach der Blüte beherrschen die reichlich vorhandenen nach unten hängenden kleinen Schoten das Bild. Aber der Rohstofflieferant für die Färberei waren die Blätter aus dem ersten Standjahr.
Markenjeans werden noch immer mit Indigo gefärbt. Ein Erkennungszeichen ist der etwas hellere Blauton. |
Ballonglocke (Platycodon grandiflorus)Die Besonderheit dieser Blume nennt ihr deutscher Name. Sie bildet wie Ballons aussehende Blüten, die erst beim Erreichen der Endgröße von etwa 5 Zentimetern aufplatzen und den Blick in ihr Inneres freigeben.
Die Ballonglocke stammt aus Ost-Asien (Ost-Sibirien, Mandschurei, Korea, Japan) und ist voll frosthart. Es gibt auch eine Sorte mit weißen Blüten. Beide Farbschläge werden gern als pflegeleichte Steingartenpflanze verwendet. Die Blüten erscheinen im Sommer in großer Zahl, halten sich aber nur wenige Tage. |
Wespenglasflügler (Synanthedon vespiformis)Der Wespenglasflügler ist ein Schmetterling, der für einen flüchtigen Betrachter an eine Wespe erinnert. Dabei verrät ihn seine Flügelhaltung und besonders die orange Querbinde im Vorderflügel. Aber auch das Schuppenbüschel am Schwanz will nicht so recht zum Wespenlook passen. Am Dunkelbraun des Schwanzbüschels ist das Männchen zu erkennen. Bei einem Weibchen wäre es gelb gefärbt.
Nach zweijähriger Zeit als bohrende Raupe unter der Rinde von Eichen, Buchen oder Pappeln fliegt der Falter von Mai bis August. Weil viele blütenbesuchende Insekten in den typischen Wespenfarben daherkommen, wird der Wespenglasflügler nur selten bemerkt. |
InterferenzenBei nassem Wetter werden Schnecken mobil und hinterlassen überall deutlich sichtbar ihre Schleimspuren. So auch hier auf der Wegwarte. Das ist etwas ungewöhnlich, weil dadurch zwischen Pflanzenteilen Brücken aus der Schleimspur gebaut wurden.
Kurz nach dem Regen schien die Sonne und aus einem bestimmten Blickwinkel wurde das Licht durch Reflexionen in der dünnen Schicht und daraus resultierende Überlagerungen in die Spektralfarben zerlegt. Dabei ist die unterschiedliche Dicke der aus dem Schleim gebildeten Folie für die Farbenvielfalt verantwortlich. Schon winzige Änderungen in der Dicke sorgen für einen unterschiedlichen Farbeindruck. Und nebenher zeigt uns der Schleim auch gleich noch die Lösung des Problems der minimalen Fläche, eine mathematisch recht anspruchsvolle Aufgabe. |
GurkenzwillingIn Gartenzeitschriften findet man immer wieder Bilder von besonders merkwürdig gewachsenen Früchten. Also zeigen wir auch diese miteinander verwachsen Gurken. Das Doppelpack war knackig und schmeckte ebenso gut wie die anderen Gurken von unserem Gurkenspalier. |
Fallschirm-Rudbeckie (Rudbeckia nitida)Dieser Blickfang gehört zu den Astern. Mit einer Höhe von 1,5 bis 2 Meter eignet sich die Staude gut als Hintergrundbepflanzung, benötigt aber einen sonnigen Standort. Die Blütezeit reicht - sortenabhängig - von Juli bis Ende September. Die ausdauernden Blüten werden gern von Insekten aufgesucht.
Ein verbreiteter deutscher Name für Rudbeckien ist Sonnenhut. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, werden die Pflanzen heute als eingebürgerter Neophyt betrachtet. Mit dem Gattungsnamen hat Linné den Arzt und Botaniker Rudbeck geehrt. |
Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens)Plötzlich huschte da etwas orientierungslos ein kleines graubraunes Tierchen im Pferdeauslauf umher. Der kleine Insektenjäger, dem auch Spinnen, Schnecken und Regenwürmer munden, hat sich da wohl im Jagdeifer verirrt.
Die Gartenspitzmaus lebt sehr intensiv. Sie ist permanent auf Nahrungssuche und kann dabei fast ihr eigenes Körpergewicht pro Tag aufnehmen. Ihre Lebenserwartung beträgt maximal zwei Jahre.
Mit den Mäusen haben die Spitzmäuse zoologisch nicht viel gemein. Sie gehören zur Ordnung der Insektenfresser, während die Mäuse Nagetiere sind. |
Der Herbst kommtAm frühen Morgen fiel mein Blick auf von Tauperlen besetzte Spinnweben. Es erinnert mich an das Tauwerk eines Segelschiffes. Hier ziehen sich viele Fäden nicht von Mast zu Mast, sondern von einem Strauch zum anderen. Da hat sich eine Spinne wohl ein paar Straßen gebaut. Vielleicht sitzt sie ja unter dem Blatt rechts oben und wartet, bis die Sonnenwärme die Tautröpfchen verdunsten läßt.
|
Öffentliche WärmehalleIn unserer Insektenwand befinden sich auch verschiedene Mauersteine mit Löchern. Die Mittagssonne heizt die Steine noch sehr gut auf. Wohl deshalb fand sich hier ein Trupp der recht geselligen Feuerwanzen (Pyrrhocoris apterus) zusammen. Jedenfalls hielten die Wanzen sich dort einige Stunden auf. |
Holzschlupfwespe (Rhyssa persuasoria) bei der EiablageEs ist schon eindrucksvoll, wenn dieses Insekt seinen Legebohrer gut 30mm tief in festes Holz einbringt. Zuerst wird das betreffende Holzstück gründlich mit den Fühlern begutachtet, um tief im Holz verborgene Larven eines Wirtstieres zu orten. Dann stellt sich das Weibchen darüber auf und bohrt den Legebohrer innerhalb weniger Minuten zielgenau bis zu dieser Larve. Dabei vollzieht das Tier einige wenige Umdrehungen zur Unterstützung des Bohrvorgangs. Wenn der Bohrer dann vollständig im Holz sitzt, gleitet durch sein Inneres ein Ei bis zum Wirtstier. Das Wirtstier ist der lebende Futtervorrat für den Nachwuchs. Aus menschlicher Sicht ist die Holzschlupswespe also ein Nützling, denn sie schädigt holzzerstörende Insekten.
An einem sonnigen Herbstabend waren auf einem relativ kleinen Totholzstück zwei Weibchen gleichzeitig bohrend tätig. Ein drittes Tier sondierte vom nahen Efeu aus die Lage. |
39
|