Amsel (Turdus merula)
Die erste AmselbrutEine Amsel erregte meine Aufmerksamkeit, als ich sie mit einen Plastikbändchen in der Nähe unseres Sitzplatzes sah. Weil ich mich ruhig verhielt, schien ich keine Gefahr für sie zu sein. So flog sie weiter zu ihrer Baustelle. Natürlich habe ich genau aufgepaßt, wo das ist. Nachdem die Amsel wieder wegflog, habe ich dann nachgesehen. Ganz in der Nähe, zwischen alten Holzstangen und abgetrockneten Wacholderzweigen, nur eineinhalb Meter über der Erde, habe ich das sauber gebaute, noch leere Nest gefunden. Und das Plastikbändchen war dort im Rand eingebaut. Am nächsten Tag habe ich wieder neugierig nachgeschaut. Und siehe da, ein Ei! Dann waren es zwei Eier und zum Schluß sogar deren fünf. In der Literatur steht, daß die Amsel zwei Wochen brütet. Und wie bei vielen Vögeln, so ist es auch hier allein Sache des Weibchens. Zwischendurch gab es noch Ärger mit ein paar Elstern. Aber der Amselmann war da und machte einen solchen Krach, daß ich aufmerksam wurde und die Elstern verscheuchte. Ganz erfolglos waren die Räuber aber wohl doch nicht. Denn als ich eine Arbeitspause des Weibchens zum Nachsehen nutzte, waren nur zwei Junge im Nest. Aber immerhin, das ist besser als der Verlust des ganzen Geleges. Außerdem brüten Amseln zweimal oder dreimal im Jahr. Aber jetzt müssen die beiden Jungen erstmal etwa 14 Tage gefüttert werden. Inzwischen hat auch noch ein anderes Amselpaar in der Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), dicht an unserer Haustür ein Nest gebaut. Die beiden Amselhähne hatten dabei immer etwas Streit, weil der Abstand zwischen den Nestern nur etwa sechs Meter beträgt. In dieser Zeit haben die Amseleltern unheimlich viel Stress. Das Weibchen wird ständig von den Jungen aufgefordert, endlich Futter heranzuschaffen und das Männchen muß immerzu das Nest bewachen und nebenbei auch noch Futter organisieren. Aber das hat geklappt und aus dem ersten Amselnest sind beide Jungvögel vom Nestrand ins Leben gesprungen. Sie fliegen nämlich nicht gleich los, sondern hüpfen noch etwa zwei Wochen als richtige Nestflüchter am Boden und im Gebüsch herum, ehe sie sich auch sicher in der Luft bewegen können. Solange wollen die Jungvögel noch immer von Ihren Eltern gefüttert werden. Im zweiten Nest hat es sogar vier junge Amseln gegeben. Man glaubt es kaum, aber zwischen diesen beiden Aufnahmen vom Nest in der Kletterhortensie liegen nur 12 Tage. Für die fütternde Vogelmutter ist da kein Platz mehr und eine Stunde nach diesem Foto war das Nest dann auch leer. Dazu mußten die noch Jungen sich etwa zwei Meter in die Tiefe stürzen. Sie können zwar in diesem Alter noch nicht aktiv fliegen, aber ein ungeschickter Gleitflug ist schon drin. Und das hat gereicht. Schnell haben sie sich dann am Boden im Gewirr von Jungfernrebe (Parthenocissus) an unserem Zaun verkrümelt. In den folgenden Tagen haben wir manchmal die jungen Fußgänger gesehen, wenn sie die Altvögel um Nahrung anbettelten. Und das können Sie auch in Ihrem Garten haben. Amseln nisten gern in einer
Höhe von zwei bis drei Metern. Häufig nutzen sie dazu Weinspaliere oder andere
Formen von Fassadenbegrünung. Wenn es dann auch noch ein paar (Beeren-)Sträucher
gibt, unter die das Herbstlaub abgelegt wird, dann sparen Sie die Entsorgung
und schaffen sich gleichzeitig Platz für ein kleines Stück Natur in Ihrem Garten.
|
nach obeneine Seite zurück |
|
Übersicht | ||||
© 2003-2020 by Dipl.-Math. Werner Voigt, D-15366 Neuenhagen mailedvoigt.de | ||||||