Wunder der Metamorphose der Insekten
eine Libelle schlüpft
Libellen machen in ihrem Leben eine Verwandlung (Metamorphose)
durch. Es beginnt mit dem Ei, das an einem geeigneten Ort abgelegt wird. Daraus
schlüpft die räuberisch im Wasser lebende Larve. Wenn diese ihr Wachstum beendet
hat, verwandelt sie sich in das allgemein bekannte Fluginsekt. Dieses "fertige"
Tier begibt sich dann auf Partnersuche und mit der Eiablage schließt sich der Kreis.
Am Morgen, wenn es anfängt spürbar warm zu werden, steigt die Libellenlarve
an einem Pflanzenstengel aus dem Wasser. Die Larve hat an einem Rohrkolbenblatt
einen guten Platz gefunden (Bild 1). Mit den Widerhaken an ihren Beinen hakt sie
sich richtig fest, sodaß hinterher die leere Larvenhaut immer noch am gleichen
Platz sitzt. Für flüchtige Beobachter ist dann immer noch irgendein Tier am Blatt.
Auf dem Rücken platzt die Larvenhaut. Es bildet sich ein kleiner Spalt
(Bild 2-3). Zuerst erscheint der Rücken (Bild 6) und dann der Kopf mit dem großen
Komplexaugen (Bild 8). Die Beine sind auch noch ganz weich und elastisch. So
lassen sie sich leicht aus der alten Ritterrüstung ziehen. An der Luft erhärten
sie dann rasch. Wir können es an der Farbe (anfangs farblos und durchsichtig, am
Schluß dann undurchsichtig und fast schwarz) erkennen.
Nach etwa einer halben Stunde hängt das Tier nur noch mit seinem Hinterleib
in der Larvenhülle (Bild 18). Irgendwann führt es dann blitzschnell einen
Positionswechsel durch und sitzt auf seinem "alten Anzug" (Bild 19). Jetzt wird
das Adergeflecht der Flügel langsam gefüllt. Wir können deren deutliche
Veränderung von Form und Größe beobachten (Bild 20-27). Wenn dieser Vorgang
abgeschlossen ist und die Flügel fest genug geworden sind, werden sie in ihre
normale Position gedreht (Bild 28/29). Nun wird durch Zittern der Flugmuskulatur
für die nötige Betriebstemperatur gesorgt und die Libelle ist fertig zum
Erstflug (Bild 30). Der führt dann sofort steil in die Höhe und schnell
entfernt sich der Hubschrauber vom Platz seiner Larvenzeit. An heißen Tagen geht
das sehr schnell, da kann es sein, daß vom Beginn des Schlüpfens bis zum Start
nur ein bis zwei Stunden vergehen. An kühleren und feuchten Tagen sitzt die
Libelle aber eventuell sogar noch über den ganzen Tag und die folgende Nacht auf
ihrer Larvenhaut.
Fotos: (c) Werner Voigt 2003, www.bilder-der-natur.de
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